Nach jahrelangem Warten war’s wieder soweit: Die Pfarrjugend Pressath startete eine neue Ära der Jugendfahrt‚ als an einem Freitagmorgen in den Pfingstferien 40 Kinder, Jugendliche & Betreuer aufgeregt über den Pfarrplatz wuselten.
Das erste Problem zeigte sich unserem Busfahrer bereits vor Beginn der Fahrt. Leichenblass beobachtete er, wie im Minutentakt Koffer in XXL-Größe den Stadtberg hinauf gehievt wurden. Dies führte zu einem gehörigen Platzproblem und man überlegte, welchen Ballast man abwerfen könnte. Müsste man doch einige Kinder oder Betreuer zurücklassen?
Doch nach gekonnten Schlichtkünsten von den Betreuern und unserem Busfahrer konnten wir dann pünktlich und voller Freude zur Jugendfahrt in den Bayrischen Wald aufbrechen.
Zum Start dieses Actionwochenendes dachten alle, wir beginnen mit einem gemütlichen Teil, als wir nach 2 Stunden Busfahrt die historische, kleine Arberseebahn erblickten, die uns zum gleichnamigen See brachte. Doch die Freude währte nur kurz, als wir feststellten, dass unser Stefan als „kleine Überraschung“ eine kilometerlange Wanderung durch den Bayrischen Wald vorbereitet hatte. Doch trotz der zeitweisen Hektik hatten wir dennoch die Zeit, die Naturschönheiten des Bayrischen Waldes im wahrsten Sinne des Wortes „von Grund auf“ zu betrachten.
Nach 3 Stunden Natur pur ging unsere Reise weiter tief unter die Erde zum Bergwerk nach Bodenmais. Auch dort mussten wir feststellen, dass unsere Orientierung nicht immer die Beste ist. Doch auch hier kamen wir nach einigen Irrwegen letztendlich an, um die Führung durchs Bergwerk zu beginnen. Sodann hatte jedoch so mancher von uns seine Probleme, sich innerhalb des Bergwerks fortzubewegen, ohne sich ständig Beulen und blaue Flecken am Kopf zuzuziehen. Am Ende aber erblickten alle wieder das Tageslicht und nach diesem ersten turbulenten Tag ging es verdient mit dem Bus zu unserer groß herbei gesehnten Unterkunft.
Als letzter kleiner Programmpunkt stand dann noch der Besuch eines Gottesdienstes in Rattenberg an. Und wie es auch bereits bei unserer Fahrt nach Passau so war, erlebt die Pfarrjugend selbst beim Besuch eines Gottesdienstes immer die ein oder andere Geschichte. Dieses Mal durften wir wie einmal mehr feststellen, wie klein die Welt so ist, als wir mitten im bayrischen Wald, 2 Stunden entfernt von unserem heimischen Pressath einen Geistlichen trafen und feststellten, dass dieser aus dem in der Nähe von Pressath gelegenen Dorf „Feilersdorf“ stammt. Die Überraschung war allen anzusehen.
Nach der Rückkehr in unser Wanderheim ließen wir den Abend gemütlich mit Grillen und einem Lagerfeuer ausklingen, ehe wir schließlich von einem kleinen Regenschauer ins Haus vertrieben wurden.
Getreu dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ begann am nächsten Morgen das gemeinschaftliche Wecken der Kinder früh um 8. Nachdem der ein oder andere noch recht müde aus dem Gesicht schaute und sich durch die Wanderung am Vortag auch bei manchem ein Muskelkater bemerkbar machte, legte sich dies nach einem ausgiebigen Frühstück bei den Meisten schnell und wir konnten gestärkt uns an die heutige Herausforderung machen, die da hieß: „Heute geht’s hoch hinaus – auf in den Kletterwald nach St. Englmar!!“
Auch wenn uns der anfängliche Regenschauer und die Windböen fast den Spaß verdorben hätten, bekamen wir am Ende glücklicherweise doch noch die Erlaubnis des Kletterwaldes, uns an den verschiedensten Parcours & Schwierigkeiten zu versuchen. Als Beobachter vom Boden aus waren diese Versuche, wenn man so in die Gesichter unserer Guides blickte, das reinste Theater und trainierte zudem sämtliche Lachmuskel aller Umherstehenden. Unser Geschick wurde so manchmal in Frage gestellt und so hoch oben in der Luft fragte sich so mancher, auf was er sich hier nur eingelassen habe. Nach 3 Stunden turbulenten Kletterns über die verschiedensten Hindernisse, dem ein oder anderen Angstschrei aus Verzweiflung, wie man denn jemals wieder auf dem Boden zurück kommen sollte, hatten es zum Schluss glücklicherweise doch wieder alle wohlbehalten & lachend auf den Boden zurückgeschafft.
Anschließend freuten sich alle auf eine entspannte Rodeltour im Rodel- und Freizeitparadies St. Englmar. Doch leider war uns Mutter Natur an diesem Tag nicht so wohl gesonnen und so mussten wir uns spontan einen Alternativplan überlegen. Nach einigen Überlegungen ging es nachmittags ins Kartracingcenter nach Geiersthal. Aufgrund unseres spontanen Ankommens war die Kartbahn leider belegt, sodass wir dann kurzerhand alle Bowlingbahnen belagerten und dort den verbleibenden Nachmittag verbrachten.
Am späten Nachmittag fuhren wir wieder zu unserer Unterkunft zurück, in der nun jeder erst einmal ein paar Minuten Zeit hatte zu entspannen, während das Abendessen zubereitet wurde. Im Anschluss daran war dann bei der gemeinsamen Spiele-Rallye, die von Anja & Laura vorbereitet wurde, Teamgeist, Geschicklichkeit und Geduld gefragt und auch hier kam unser Lachmuskeltraining nicht zu kurz. Nach diesem spaßigen Abendprogramm fielen alle erschöpft in ihre Betten.
Am nächsten Morgen ging es sogleich wieder turbulent zur Sache: Der Tag der Abreise war gekommen und so wurden flink die persönlichen Habseligkeiten wieder zusammengepackt und im Bus verstaut. lm Anschluss ging es weiter zum Waldwipfelweg nach St Englmar. Hoch oben zwischen den Baumwipfeln war der Ausblick gigantisch. Doch bevor wir diesen in vollkommener Ruhe genießen konnten, wurde unser Leben erst mal noch auf den Kopf gestellt. lm sog. „Haus am Kopf‘ standen wir zwar noch auf unseren Beinen, jedoch die Welt um uns herum wahrlich auf den Kopf, was bei dem ein oder anderen zu leichten Gleichgewichtsproblemen führte. Nach einer extra Portion Eis für alle machten wir uns im Anschluss auf den Weg zu unserem letzten Programmpunkt dieses turbulenten Wochenendes.
Nun waren unsere Küste auf dem Wasser gefragt, um die 10 km lange Kanutour von Blaibach nach Chamerau ohne größere Probleme zu überstehen. Voller Tatendrang stürzten wir uns in 2er bis 4er Kanus abenteuerlustig in die Fluten. Diese Fahrt wurde nochmals zu einem echten Highlight für Groß & Klein. Wir stellten schnell fest, dass das Lenken eines Kanus doch nicht so einfach zu sein schien, wie von den Guides beschrieben und so waren manche Zusammenstöße vorprogrammiert. Aber auch dadurch ließen wir uns den Spaß nicht verderben und es ging munter weiter durch so manche Stromschnellen und Wasserrutschen. Auch wenn ab und zu ein Boot einmal kenterte und nicht jeder wieder trockenen Fußes in Chamerau ankam, so hatten doch alle die Herausforderung gemeistert und nach einer 3-stündigen Fahrt wieder festen Boden unter den Füßen.
Gegen 19:00 Uhr trafen schließlich alle abenteuerlichen Kinder und Betreuer zufrieden und mit einem Lächeln im Gesicht – wenn auch müde und erschöpft – wieder in Pressath an der Stadtkirche ein.
Abschließend ist zu sagen, dass trotz mancher Anstrengung und unseren sportlichen Höchstleistungen an diesem Wochenende wir uns jedoch alle einig sind, dass dies nicht die letzte Jugendfahrt der Pfarrjugend Pressath gewesen sein wird und wir dieses Projekt auch in den nächsten Jahren wieder in Angriff nehmen werden.